76 Menschen kamen 2023 in NRW auf dem Fahrrad oder Pedelec (E-Bike) bei Verkehrsunfällen ums Leben.

76 Menschen kamen 2023 in NRW auf dem Fahrrad oder Pedelec (E-Bike) bei Verkehrsunfällen ums Leben. © Ludger Vortmann

Unfallstatistik NRW 2023: ADFC NRW fordert weitere Maßnahmen für Sicherheit

Pressemitteilung

 

Düsseldorf, 18.03.2024

Nr. 4/2024

76 Menschen sind 2023 in Nordrhein-Westfalen im Straßenverkehr mit ihrem Fahrrad oder Pedelec (E-Bike) tödlich verunglückt. Dabei kamen 40 Menschen auf einem elektisch unterstützten Pedelec (E-Bike) ums Leben. Die Zahlen zeigen zwar einen deutlichen Rückgang zum Vorjahr (101 Getötete), jedoch liegt die aktuelle Zahl wieder auf dem Niveau der Jahre 2021 und davor. Aus Sicht des Fahrrad-Clubs ADFC NRW müsse das Land NRW daher noch mehr für eine sichere Radverkehrsinfrastruktur tun. Außerdem fordert der Club eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes und ruft alle Verkehrsteilnehmenden zu „regelgerechtem Fahren“ auf.

Die Landesvorsitzenden des ADFC NRW, Rebecca Heinz und Axel Fell,  betonen, dass der Ausbau sicherer Radwege mit dem zunehmenden Radverkehr Schritt halten muss. Derzeit fehle es an einer sicheren und einladenden Radverkehrsinfrastruktur, was zu einer Gefährdung von Radfahrerinnen und Radfahrern führe. Oft enden Radwege plötzlich auf der Straße oder sind nur mit Farbe auf die Fahrbahn gemalt. Dies führt zu Konflikten zwischen Rad- und Autofahrenden.

ADFC-Fahrradklima-Test zeigt das Gefährdungspotential

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests, der alle zwei Jahre zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium durchgeführt wird, bestätigen die mangelnde Fahrradfreundlichkeit in NRW. Viele der 62.000 Teilnehmenden bewerteten das Bundesland lediglich mit der Schulnote "ausreichend". Dies reicht laut Axel Fell, Landesvorsitzender des ADFC NRW, nicht aus für ein Land, das sich als Fahrradland Nr. 1 bezeichnet.

Axel Fell: „Ausreichend reicht nicht für ein Land, das eingestehen muss, dass so viele Menschen auf dem Fahrrad getötet oder verletzt wurden. Seit Jahren ist klar: Immer mehr Menschen wollen im Alltag mit dem Rad unterwegs sein, fühlen sich aber in den NRW-Städten oft nicht sicher. Sie beklagen fehlende, zu schmale oder kaputte Radwege und dass sie auf der Straße von Autos oft zu schnell und zu dicht überholt werden. Das sind ebenfalls Gründe für schwere Unfälle."

Risiko: Kreuzungen und zugeparkte Radwege und Straßenränder

Besonders an Kreuzungen werden Radfahrerinnen und Radfahrer beim Abbiegen oft übersehen. Um die Sicherheit zu erhöhen, fordert der ADFC NRW Maßnahmen wie getrennte Ampelphasen und sicher umgestaltete Kreuzungen. Außerdem müssen Geschwindigkeits- und Abstandsverstöße beim Überholen sowohl innerorts als auch außerorts stärker kontrolliert und geahndet werden.

Rebecca Heinz, Landesvorsitzende des ADFC NRW, betont die Bedeutung einer Verkehrspolitik, die an den Sicherheitsbedürfnissen von zu Fuß Gehenden und Radfahrenden ausgerichtet ist. Sie appelliert an die Landesregierung, die Reform des Straßenverkehrsgesetzes voranzutreiben, um die Sicherheit des Radverkehrs zu erhöhen: „Wir haben in NRW das erste Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz in einem Flächenland, das die Verkehrssicherheit besonders betont und sich klar zur Gleichrangigkeit aller Verkehrsmittel bekennt. Davon sind wir aber meilenweit entfernt, solange parkende Autos am Straßenrand mehr Platz haben als die Menschen, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind. Abbiege- und viele andere Unfälle lassen sich vermeiden, wenn das Tempo innerorts und die Infrastruktur an die Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs ausgerichtet werden. Dazu brauchen die Städte endlich ein modernes Straßenverkehrsgesetz, das sie von bürokratischen Fesseln befreit und ihnen endlich mehr Entscheidungsfreiheit für menschenfreundliche und verkehrssichere Städte gibt.“

ADFC NRW betont: „regelgerechtes Fahren und einwandfreie Fahrräder sind wichtig!“

Der Fahrrad-Club weist auch auf die Bedeutung der Straßenverkehrsordnung (StVO) hin, in der in § 1 die Grundregeln festgeschrieben sind, an die sich alle im Straßenverkehr zu halten haben. (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Aus Sicht des ADFC ist es daher wichtig, dass auch alle Radfahrenden regelkonform fahren, ihre Fahrräder in technisch einwandfreiem Zustand halten und sie ihr Fahrrad oder Pedelec beherrschen. Dazu bietet der Fahrrad-Club viele Informationsveranstaltungen an. Angesicht des Booms beim Kauf von elektrisch unterstützten Fahrrädern (Pedelec/E-Bike) weist der ADFC NRW auch auf seine zahlreichen Fahrrad- und Pedelec-Trainings hin, die ganzjährig an vielen Orten in NRW angeboten werden. 

Fahrrad- und Pedelec-Trainings des ADFC

Auch der ADFC NRW betont die Wichtigkeit von Fahrrad-, Pedelec- und E-Bike-Trainings, vor allem für Kinder und ältere Menschen. Viele der 37 Kreisverbände und rund 100 Ortsgruppen des Fahrrad-Clubs in Nordrhein-Westfalen bieten auch Kurse für Erwachsene an sowie Trainings, die sich an den Bedürfnissen von Senior:innen oder Frauen orientieren.

Beispiele von Sicherheitstrainings des ADFC in Nordrhein-Westfalen im April 2024:

ADFC Hattingen: E-Bike fahren, aber sicher! 
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/119860-ebike-fahren-aber-sicher

ADFC Bottrop: Gut und sicher unterwegs mit Fahrrad und Pedelec
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/110936-radfahrkurs

ADFC Hamminkeln: Sicher Radfahren!
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/108513-sicher-radfahren-praxis

ADFC Lünen: Pedelec-Sicherheitstraining
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/122533-pedelecsicherheitstraining

ADFC Dorsten: Fahrradtraining
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/124819-fahrradtraining

ADFC-Hamm: E-Bike-Sicherheitstraining
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/120457-ebikesicherheitstraining

ADFC Leverkusen: Fahrradtraining exklusiv für Frauen
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/127055-fahrradschule-fur-frauen

ADFC Wuppertal/Solingen: Pedelec Grundkurs
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/122545-pedelec-grundkurs

ADFC Telgte/Ostbevern: Fahrsicherheitstraining
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/110473-fahrsicherheitstraining

ADFC Vest Recklinghausen: Fahrsicherheitstraining mit dem Pedelec
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/127517-fahrsicherheitstraining-mit-dem-pedelec

ADFC Bielefeld: Pedelec-Training für Senior:innen
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/112486-pedelectraining-fur-seniorinnen-und-senioren

ADFC Dortmund: Fahrtraining für Jung und Alt
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/122240-samstagsaktion-2024-10-14-uhr

ADFC Hamminkeln: Sicher Radfahren
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/107685-sicher-radfahren-theorie

ADFC Bonn/Rhein-Sieg: Pedelec-Kurs
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/127826-pedeleckurs

ADFC Wesel: Radfahrschule
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/114613-radfahrschule-wesel

ADFC RheinBerg/Oberberg: Radfahrschule für Erwachsene
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/123907-radfahrschulung-fur-erwachsene

ADFC Düsseldorf: Radfahrschule für Erwachsene
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/126951-radfahrschule-fur-erwachsene-wochenendkurs

ADFC Soest: „Tandempiloten für  Sehbehinderte“
https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/123947-tandempilotin-werden-sicher-radfahren


Alle Angebote können im Touren- und Veranstaltungsportal des ADFC gefunden werden:
https://touren-termine.adfc.de


Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.


Diese Meldung, Links zu unseren E-Bike- und Fahrradkursen sowie Fotos unserer Landesvorsitzenden finden Sie auch in unserem Pressebereich: https://nrw.adfc.de/presse


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Über den ADFC NRW

Der ADFC NRW e.V. ist mit mehr als 59.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In 37 Kreisverbänden und rund 100 Ortsgruppen setzen wir uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund ums Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potenziale des Fahrrades ausschöpft. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer*innen mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen.

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Portrait Axel Fell, Landesvorsitzender des Fahrrad-Clubs ADFC NRW

ADFC NRW Landesvorsitzender Axel Fell

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Rebecca Heinz, Landesvorsitzende des ADFC NRW

Copyright: ADFC NRW / Dieter Debo

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https://holzwickede.adfc.de/pressemitteilung/unfallzahlen-2023-adfc-nrw

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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